Beispielrezept für "Speidels-Braumeister"

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Ein Beispielrezept für "Speidels-Braumeister"


Beachten Sie bitte: Ab der Version 2.0.4 kann die Nachgussmenge auch händisch geändert werden !


Bevor Sie mit den Ausführungen rund um dieses Kapitel fortfahren, lesen Sie bitte die Abschnitte im Kapitel "Schüttung und Gußführung".

Der Grund für dieses Beispiel sind Anmerkungen zum Themenkreis Hauptguss, Nachguss, Gesamtguss und Vorderwürzekonzentration im Kapitel "Schüttung und Gußführung". Es ist das Ziel dieses Beispiels Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Sie Eigenheiten einer gegebenen Prozesstechnik oder Anlagenkonstruktion an eine gegebene Rezeptur anpassen und für eigene Folgerezepte wiederverwenden können.


Damit kein falscher Eindruck entsteht: dies ist keine Werbeveranstaltung für die Fa.Speidel. Ich besitze weder einen Braumeister noch habe ich Kontakte zur Fa.Speidel - es geht einzig darum aufzuzeigen, wie ganz besondere Brauverfahren oder Prozessvarianten mit ein paar wenigen Einstellungen innerhalb der Anwendung abgebildet werden können.


Der Speidel-Braumeister bietet sich für dieses Beispiel deshalb ganz besonders an, da er einer zu gebenden oder eher einer nicht zu gebenden Nachgussmenge keine besondere Aufmerksamkeit schenkt. Hier ein Originalauszug aus den Inhalten der Internetpräsenz der Fa.Speidel zu diesem Thema:

[...] Läutern

Nach Ablauf der vier Phasen* ertönt ein Signalton. Jetzt erfolgt der Läuterprozess einfach und schnell durch Herausnahme des Malz-rohres. Einige Minuten abtropfen lassen und entfernen - ggf. noch Wasser durch das Malz gießen, um eine noch bessere Ausbeute zu erzielen.[...]

(Quelle: http://www.speidels-braumeister.de/Brauvorgang:_:24.html)


Ein Video zum Brauvorgang mit dem "Braumeister" der Fa.Speidel zeigt noch etwas deutlicher, dass es so etwas wie einen Nachguss nicht gibt oder nicht geben muss:

Video Brauvorgang "Speidel-Braumeister"

(Quelle: http://www.speidels-braumeister.de/Brauvideos:_:35.html)


Eine weitere Besonderheit wird in dem Video erwähnt: Die beim Würzekochen verdampfte Wassermenge wird wieder in die heiße/kochende Würze zurückgegeben.


Diese o.g. Vorgehensweisen sollen hier nicht bewertet werden, viel mehr bieten Sie Anlass das berechnete Zahlenmaterial gesondert zu interpretieren und fordern dazu auf, in einer Rechenlogik über alle Verfahrenstechniken hinweg, einen möglichst allgemein gültigen Lösungsansatz zu finden.

In diesem Beispiel drängt sich also die Frage auf, wie man im Rahmen der Rezeptgestaltung mit diesen Besonderheiten umgeht.

Um das zu klären, werfen wir zunächst einen Blick auf ein von der Fa.Seidel für den 20l-Braumeister zur Verfügung gestelltes Rezept:

(Quelle: http://www.speidels-braumeister.de)


Zugegeben, viel ist es nicht was man hier an Eckdaten an die Hand bekommt - zumindest dann nicht, wenn man sich ein paar gängige Formeln, die man für gewöhnlich rund um die Würzegewinnung einsetzt, vor Augen führt. Genaue Angaben zur Zielmenge und zur Zielkonzentration sind eben so nicht vorhanden wie Angaben zur Sudhausausbeute oder der Eindampfleistung(Die Abschnitte Maischeschema, Hopfengabe und Gärung sind für das Beispiel nicht interessant - ausgenommen "Kochen=80 min").  


Ich fasse die Inhalte die man den Angaben oben auf den ersten Blick entnehmen kann zusammen:

Hauptguss        = 23 l

Nachguss        = 0 l

Gesamtguss        = Hauptguß + verdampfte Wassermenge

Schüttung        = 5 kg

Kochzeit        = 80 min


Das ganze ergänze ich nun durch ein paar Annahmen:


Mit diesen Annahmen ergänzt sich die Liste von Angaben die wir über dieses Rezept wissen - ich fasse erneut zusammen:

Hauptguss        = 23 l

Nachguss        = 0 l

Gesamtguss        = Hauptguß + verdampfte Wassermenge

Schüttung        = 5 kg

Kochzeit        = 80 min

Volumen KW        = 20 l

Extrakt KW        = 13,5 %mas


Jetzt öffnen Sie bitte die Anwendung, wählen in den Einstellungen für die Einheit Volumen "ltr" und für die Einheit Masse "kg" und speichern das Rezept so oder ähnlich ab:


Im Hauptmenü Rezept wählen Sie "Schüttung und Gußführung" und tragen die ersten bekannten Werte ein:


Alles was nun folgt kommt einer "Spielerei" gleich. Man muss mehrmals an ein und den selben Eingabewerten drehen, bis sich die Rezeptvorgaben von oben insgesamt einstellen. Allerdings nur einmalig - denn dies hier ist unser Basisrezept, dass wir vor jedem neuen Braumeisterrezept laden und für ein neues Rezept, z.B. "Weizen" unter anderem Namen wieder abspeichern - dann passen die Eckdaten schon und die folgende Arbeit muss man sich nicht mehrfach machen - fangen wir an:


Werfen wir einen Blick auf die berechnete Schüttung:

Das sind 3,79 kg, lt. Rezept sollen es ab 5 kg sein - ergo: Sudhausausbeute runter:

mit diesem Wert ergibt sich eine Schüttung von 5,0 kg:


Gut, nächstes Thema: Nachgussmenge. Lt. Rezeptur 0 ltr., wir haben aber:

Ergo: Vorderwürzekonzentration runter:

Stellt man diesen Wert ein, wird die Nachgussmenge mit ~ 0 l berechnet:


Nach dieser Änderung sieht es schon recht gut aus - die berechneten Werte in der Anwendung und die Rezepturvorgaben stimmen in weiten Teilen über ein:


Wer damit zufrieden ist, speichert das Rezept und verwendet es für Folgerezepte mit dem Braumeister 20l als Vorlage. Mich persönlich stört, dass die im Rezept angegebene Hauptgussmenge von 23l nicht passt - die Anwendung berechnet hier:

Wer seine Vorlage noch weiter anpassen möchte, darf weiter lesen ;-)

Lt. der Fa. Seidel wird beim Würzekochen die aktuell verdampfte Wassermenge kontinuierlich oder nach dem Kochen insgesamt zurück gegeben. Aus Sicht einer Rechenlogik bedeutet dies, dass das Volumen vor der Kochung dem Volumen nach der Kochung entspricht und damit die verdampfte Wassermenge 0 l ist - wie gesagt, aus der Sicht einer Rechenlogik.

Dann tun' wir der Logik einfach den Gefallen - stellen Sie den Wert der Verdampfungsziffer auf 0,1% ein(ein kleinerer Wert ist nicht möglich):

und korrigieren Sie im Anschluss die Vorderwürzekonzentration nach oben, bis die Hauptgussmenge 23l entspricht:

ergibt eine Hauptgussmenge von


Speichern Sie nun erneut Ihre 20l Braumeister Rezeptvorlage - es lohnt sich, sofern Sie im Besitz solch einer Anlage sind.


Werfen wir einen Blick auf das Gesamtergebnis - die 20l Braumeister Rezeptvorlage:

Extr. KW, Volumen KW, Kochdauer, Hauptguss und die Schüttung entsprechen den Rezepturvorgaben. Entsprechend der Arbeitsweise mit dem Braumeister sind die berechneten Werte für das Volumen Pfv.(vor Kochbeginn) und das Volumen AW heiss(nach Kochende) nahezu identisch(durch die Zugabe der verdampften Wassermenge beim oder nach dem Kochen) . Die Angaben für die Gesamtverdampfung und die Verdampfungsziffer sind natürlich nicht zu gebrauchen und sollten in einem Kommentar gesonderte Erwähnung finden. Wett gemacht wird das durch die Berechnung der Nachgussmenge - diese ist im Fall Braumeister diejenige Menge, die Sie beim Würzekochen nachgeben müssen(2,66l) - auch die Angabe der Gesamtgussmenge ist korrekt.


Wie gehe ich mit dieser Vorlage für weitere/eigene Rezepte um ?

  1. Sie speichern die Vorlage mit einem Rezeptnamen wie oben empfohlen oder ähnlich ab
  2. Für ein eigenes Rezept laden Sie sich zunächst diese Vorlage und speichern Sie unter einem anderen Rezeptnamen/Rezeptversion sofort wieder ab(damit Sie das Original nicht überschreiben)
  3. Ändern Sie für Ihr neues Rezept einzig die Angaben zu Extr. KW, Volumen KW und Kochdauer - alle anderen Werte werden berechnet bzw. durch die Vorlage vorgegeben.


Natürlich spricht auch nichts dagegen die Basis-Einstellungen im Bereich Technische Daten Sudhaus vorzunehmen - damit sind nach jedem Start der Anwendung die Grundeinstellungen bereits geladen:


Ausblick

Es empfiehlt sich noch weitere Braumeister-Rezepte einem ähnlichem Szenario wie hier dargestellt zu unterziehen, um der Vorlage einen "Feinschliff" zu verpassen. Ergänzend können ähnliche Überlegungen für eine Vorlage der Hopfengabe angestellt werden.


Natürlich sind auch mit dem Braumeister Nachgüsse möglich und werden nach Sichtung so mancher im Netz verfügbaren Rezepte auch praktiziert. Wenn Sie die Ausführungen rund um dieses Beispiel verfolgt haben, sollte es Ihnen nicht schwer fallen die Anpassungen für ein Rezept "mit Nachguss" vorzunehmen und ggf. als Vorlage/Template für nachfolgende "Braumeisterrezepte" zu speichern.


Fern ab von Braumeister & Co. lässt sich mit ein wenig Kreativität für jedes erdenkliche Szenario rund um die Würzegewinnung ein brauchbarer Weg finden eine Braurezeptur mit dieser Anwendung zu gestalten. Wie man hier sehen kann, muss der Rezeptgestalter zunächst einmal in Vorleistung gehen und seine Anforderungen gezielt formulieren, völlig unabhängig davon, ob eine Rezeptur im Kopf, auf einem Stück Papier, im Taschenrechner, einer Tabellenkalkulation oder einer Software berechnet werden soll. In diesem Sinne ... :-)



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